Station: Leben
Schlicht um den Ort zu ändern,
durch andere Viertel zu schlendern,
um sich dort zwischen den Schienen,
mit Geigen etwas zu verdienen,
um geschickt aus greifbaren Taschen
Hab und Gut von Ahnungslosen zu kaschen
oder um dem Leben dort einige Stationen,
auch als Schauspieler beizuwohnen,
die die Kulisse manchmal in Massen,
betreten oder verlassen,
lös´ ich die Fahrkarte,
steig direkt ein oder warte.
Bis sie voll oder leer hält
Ihre Besucherzahl steigt und fällt
und man eintritt in diese
räumlich begrenzte Welt.
Lange stille
Auftritte von Personen mit Brille
Oder kurze laute von Telefonierenden,
den Gang entlang flanierenden
mit der Nase oben oder unten,
sind Einige gerad` gekommen
andere schon verschwunden.
Innen kann man beobachten, wie Fahrgäste warten,
Gedankengänge abschalten und starten,
wie sie während einiger Fahrten, mit den Metrokarten
in den Händen,
SMS versenden,
in karierten oder farblosen Hemden,
zwischen Fremden, Bekannten, dominanten Verwandten
oder Angerannten, von denen
Manche rätseln
Und wieder Andere essen Brezeln.
Man kann anschauen, wie Einige lesen oder dösen,
zwischen Menschen aller Länder, Körper- und Berufsgrößen,
und gleichzeitig neutralen Gesichtern oder bösen,
tragen Manche Taschen, Flaschen, Dosen
oder ihre Kleider und Hosen,
mit Logos oder die markenlosen,
Spangen für die Zähne
oder Mähne
Frisuren, wie gerade aus den Betten,
Piercings, Bärte, Hunde, Ketten
Lateinamerikaner, Inder,
Asiaten, Europäer, Kinder
Männer, Frauen
Oder welche die ein bisschen, wie beides ausschauen
Immer neue gehende und kommende Menschen,
sitzen mit Wechsel der Stationen auf den verschiedenen Bänken,
in jedem Kopf:
anderes Denken,
Räume voller Träume,
Orte voller uneinsehbarer Gedanken und Worte
Individuelle Ideen, die da schon lange stehen, umgesetzt werden
oder vergehen,
Personen voller individueller Reichtümer sitzen auf den Plätzen,
und füllen und leeren Sitzreihen mit gedanklichen Schätzen,
Egal, ob die Menschen im Abteil:
offen, besoffen,
nüchtern, schüchtern
bekannt, dominant
beschwingt,
mit jemandem im Ohr , der singt
scheinbar perfekt,
mit Kopftuch bedeckt,
gesund oder rund,
ob Abitur
oder auf der Suche nach Garnitur,
Geld, Held
andere Ideenwelt
er-
oder verfahren.
am Ende zählt,
ob Hausfrau oder Scheich,
an Vorurteilen ist jede Seele reich,
Warum behandeln wir uns nicht immer alle gleich?
Melanie Weigel
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